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Zwanzig Millionen Menschenleben im Ersten und knapp sechzig Millionen Tote im Zweiten Weltkrieg: ein makabrer Höhepunkt unserer Menschheitsgeschichte. Die Blutspur der Kriege und Morde ließe sich bis weit in die Steinzeit verfolgen. Und noch immer bringen wir uns um oder gehen aggressiv und menschenverachtend aufeinander los: in Völkermorden zwischen Hutu und Tutsi, Kriegen wie im Irak, in Terrorattacken, in Schreckensherrschaften und im privaten Zusammenleben. Inzwischen üben sich auch die Kleinen darin: in Computerspielen und auf dem Schulhof geben sie dem anderen, der schon am Boden liegt, »den Rest«. Mit flinker Zunge sind wir schnell dabei, dem anderen den Tod zu wünschen: ich bring dich um!

Gewalt, Gier, Hass und Neid prägen – so scheint es – unsere Gesellschaft und lösen weltweit Spekulationsblasen und Bankenkrisen aus. Tagtäglich müssen wir um unser Recht kämpfen, uns wehren, und mancher freut sich, wenn er wieder einmal in uns den Steinzeit-Menschen entdeckt und ihm die zivilisatorische Maske vom Gesicht reißen kann. Und Helmut Qualtinger hat daraus schlussfolgernd festgestellt: »Der Mensch is a Sau!« Risiken gruseln uns und wir entwerfen Szenarien und Utopien, spielen Kassandra, beschwören Apokalypsen herauf oder bangen um unsere natürlichen Lebensgrundlagen.          

Kann Zukunft da noch attraktiv sein?

 Streng genommen können wir über die Zukunft nichts wissen, noch dazu, wenn sie in weiter Ferne liegt. Zwar können wir eine Mondlandung exakt vorausberechnen, aber es sind grundsätzlich nur Wahrscheinlichkeiten, die wir in unserer Zukunft aufspüren können. Und je weiter die Perspektive gerichtet ist, umso mehr verliert sich das Individuelle.

 Woher den Stoff nehmen, aus dem die Zukunft ist?

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